If you think of classic german Heavy Metal from the 1980s, chances are that Running Wild comes to mind — at least that’s the band I always associate with that era. Albums like „Port Royal“ and „Death or Glory“ are pure gold to me. Now, if you’re craving new songs that could have easily been written back then, you should definitely check out Olymp. Hailing from Augsburg, Germany, this band plays Heavy Metal.
When I used to live in Augsburg, I met the guys through a mutual friend. Their 2023 debut album instantly blew me away, and I honestly can’t think of a better comparison than Running Wild.
Frontman and guitarist Butschi was actually one of the first people I told about my idea of starting this blog. He loved it right away. So the thought that one of my first features could be about Olymp came up quite naturally.
Earlier this month, I caught up with Butschi after the band had just returned from a weekender. We talked about their upcoming record, set to be released on November 8, 2025, via Metalizer Records. Butschi also shared some of this year’s highlights, including their shows in Brazil and the story behind how that trip came to life. I hope you enjoy this conversation as much as we did!
Wir treffen uns hier zum Quatschen nach einem Weekender, den ihr gespielt habt. Erzähl mal: Wie war’s auf der Straße? Wie waren die Shows?
Ja, das war geil. Wir waren mit Reverend Hound unterwegs.
Wir waren für den 4.10. in Kempten zusammen mit Reverend Hound, gute Freunde von uns, gebucht. Kurzfristig hat sich dann noch der 3.10. in Dornbirn ergeben, wo wir gleich gesagt haben: „Komm, da spielen wir auch zusammen mit Reverend Hound.“ Dazu gab’s noch lokalen Support von Never Say Die aus Dornbirn.
Das Schlachthaus in Dornbirn ist eine coole Location. Ich würde aber sagen, dass zu wenig Leute für solch tolle Bands da waren. Es war eigentlich ein richtig geiler Abend, aber leider nicht so doll besucht. Wir hatten auf jeden Fall unseren Spaß, haben genossen, zusammen zu sein, und auch wenn wir dann zum Teil für die anderen Bands gespielt haben, haben wir uns gegenseitig supportet und da einen geilen Abend gehabt.
Am Samstag ging’s dann weiter zum CamboMetal, das ein guter Freund von uns organisiert der Marc. Wir haben auch auf seinem Fuffziger letztes Jahr gespielt.Marc ist ein wirklich klasse Typ und stellt da was richtig Cooles auf die Beine in Kempten. Das Konzert war ausverkauft. Das Mal davor war es auch ausverkauft. Es war also viel los, und der Abend war hammermäßig. Wir haben als Opener gespielt, und die Bude war bumsvoll und alle gut drauf. Das war schon ein richtig geiler Abend. Neben Reverend Hound waren noch Then Comes the Night mit dabei.
Ich hab Bilder gesehen, das sah ziemlich packed aus – da war schon was los.
Ja, an der Stelle vielen Dank an alle, die uns da supportet haben! Das war echt großartig.
Wie steht’s denn um Olymp im Herbst 2025? Wie war das Jahr bisher?
Das Jahr war bisher ziemlich geil für uns. Wir haben jetzt noch das Release unseres neuesten Albums und dazu eine Release-Show am 08.11.2025, Achtung, Schleichwerbung, mit Liquid Steel und Axxed. Wir haben dieses Jahr 11 Konzerte gespielt, was für uns schon wirklich eine Hausnummer ist, und das Jahr war voll mit Highlights. Ich mein, sowas wie das Burgbrand Festival, wo wir vor einer Burgruine gespielt haben, mit tollen Bands wie Turbo Kill und Smoulder. Dann das Trveheim – sowieso legendäres Festival für NWOTHM und Heavy Metal allgemein – und ja, dann das absolute Highlight, dass wir im April in Brasilien waren und dort zwei Konzerte spielen durften, in Piracicaba und in São Paulo. Das war wirklich abgefahren.
Bevor wir da reingehen: Kannst du euch als Band kurz vorstellen
Olymp ist im Prinzip eine Nachfolgeband von Moral Hazard.
Moral Hazard wurde 2011 gegründet, und wir vier von Olymp spielen auch seit 2011 zusammen. 2018 ging dann Moral Hazard auseinander. Ja, wir haben Olymp schon früher, als Nebenprojekt, gestartet, 2018. Moment, nee – 2019 ging Moral Hazard zu Ende und 2018 hatten wir Olymp gestartet.
Dann mit mir am Mikrofon, das ist eher notgedrungen entstanden. Nach dem Motto: „Ja, wir brauchen einen, der sich dahin stellt – mach du mal.“ Weil sich dann für mich herausgestellt hat, dass mir das auch wahnsinnig viel Spaß macht, ist das so geblieben.
Zu uns als Band: Mit den Jungs ist es Wahnsinn.
Unseren Schlagzeuger Dommi, den kenne ich, seitdem wir 12 sind – wir haben Fußball zusammen gespielt, waren auf derselben Schule. Genauso mit Armin: Wir kennen uns seit, ich sag, wir 14/15 waren. Das sind also Freundschaften, die jetzt schon über 20 Jahre alt sind. Andre kam 2011 dazu, und es ist einfach nur geil, eine Band mit Freunden zu haben, so was zu teilen.
Olymp war also zunächst ein Nebenprojekt während der Moral-Hazard-Zeit. Hattet ihr da schon eine konkrete neue Ausrichtung im Kopf?
Jein. Das ist jetzt eine tolle Antwort, aber: Die Mascha (Sängerin Moral Hazard) hat 2018 ein Kind bekommen, und musste erst einmal pausieren. Wir haben Olymp in der Zeit so als Nebenprojekt angefangen. Es war alles eine Spur räudiger als Moral Hazard, und ja, wir haben uns da auch direkt wiedergefunden. Wir sind einfach in den Bandraum, überhaupt nicht verkopft, einfach nur machen und dabei kam der Sound raus.
Wir haben dann 2019 mit Mascha noch mal mit Moral Hazard gespielt. Wir haben danach zusammen überlegt, wie wir beide Bands parallel haben können, sind dann aber zu dem Entschluss gekommen, dass es besser ist, mit Olymp weiterzumachen.
Und seit dem Fokus darauf und gib ihm.
„Räudig“ ist ein gutes Stichwort. Aber bevor wir zum Sound kommen: Die neue Platte erscheint am 8.11., inklusive Release-Show. Ich habe bisher keine Infos beispielsweise zu dem Titel oder dem Cover gefunden – man weiß, dass es Vinyl geben wird, viel mehr aber nicht. Ist das Absicht?
Es ist eine Halb-Absicht, sagen wir es so. Wir haben uns lange Zeit bedeckt gehalten. Wir hatten uns den 08.11.2025 auf die Fahne geschrieben, ohne zu wissen, ob wir das wirklich schaffen, mit Vinyl rauszukommen. Wir waren uns anfangs relativ sicher, aber zu einem bestimmten Zeitpunkt war es eine kleine Hängepartie. Das lag beispielsweise daran, dass wir ein bisschen spät dran waren nach dem Aufnahme-, und Mixing-Prozess, respektive dem Mastering. Wir sind danach erst relativ spät mit Bernie von Metalizer Records in Kontakt gekommen. Der Bernie hat uns da gleich unterstützt und jetzt läuft das Ganze auch.
Zurück zu deiner Frage: Wir haben vor, eigentlich sogar heute, das Cover zu veröffentlichen. Es kann gut sein, dass während wir sprechen, was kommt.
An der Stelle möchten wir auch einen großen Dank an die Giulia sagen. Giulia ist eine Illustratorin, die schon unser erstes Cover gezeichnet hat, und hier, finde ich, hat sie sich wirklich noch mal selbst übertroffen. Das ist wirklich großartig.
Komm ich zeigs dir.

„Rising“ Cover Artwork
Das sieht super aus! Da steckt viel Liebe zum Detail drin. Das war beim ersten Cover schon so – ich habe das damals als “Wimmelbild” im besten Sinne beschrieben. Das ist hier wieder ähnlich.
Es ist auch wieder ein Hinweis zu jedem Song versteckt.
Eure erste Full-Length “Hades” ist 2023 rausgekommen – zwei Jahre bis zum Nachfolger.
Es ist witzig, dass du „Hades“ sagst, weil eigentlich hat die Platte gar keinen Titel, also sie ist selftitled. Aber du bist nicht der Erste, der das Album „Hades“ nennt.
Okay, sorry! Die s/t, die 2023 rausgekommen ist, ist jetzt zwei Jahre alt. Mich würde interessieren: Wann habt ihr wieder zu schreiben begonnen? Sind das alles neue Songs? Ihr wart nach dem Release 2023 viel unterwegs.
Um das einzuordnen: Wir haben vor ziemlich genau einem Jahr die ersten Aufnahmen für das Album gemacht. Und dementsprechend, wenn man das erste Album als Referenz nimmt, ungefähr in einem Jahr die Songs geschrieben. Ich meine, zwei Songs hatten wir schon zum Album-Release 2023 fertig. Der Song „Olymp“ beispielsweise ist so einer. Da habe ich damals zur Release-Show den Witz gemacht: „Hi, wir sind Olymp. Wir spielen jetzt ‘Olymp’, den Song, der aber nicht auf dem Album ‘Olymp’ ist.“
Okay, das heißt: Ende 2024 waren die Songs bereits fertig geschrieben?
Genau, da waren die Songs fertig. Die Songs sind also zwischen Ende 2023 und Ende 2024 entstanden.
Hat sich euer Songwriting für die neue Platte verändert? Haben die vielen Shows eine Rolle gespielt, oder war es ein organischer Prozess vom ersten zum zweiten Album?
Das ist eine sehr gute Frage. Ich denke, dass uns schon unsere Eindrücke durch Liveauftritte, aber vielleicht auch noch die Coronazeit, durchaus auf der neuen Platte beeinflusst haben. Was wir in jedem Fall gespürt haben, war dieser Drive, den wir nach dem Album hatten. Man bringt ein Album raus, und es fühlt sich einfach geil an. Du kriegst von allen Seiten gutes Feedback.
Wir machen die Musik für die Leute, die Bock haben, und das freut uns dann umso mehr, wenn wir so tolles, ehrliches Feedback bekommen – das hat unser Schreiben geprägt.
Interessanterweise ist sogar ein Song auf dem Album, der zwei Riffs enthält, die uralt sind. Die habe ich damals mit einem guten Freund, Stefan, geschrieben. Ganz liebe Grüße an der Stelle. Mit 13 oder 14 waren wir zu zweit im Bandraum und haben gesagt, wir machen jetzt einfach die geilste Thrash-Metal-Scheibe aller Zeiten. Na ja, es sind „nur“ fünf Songs gewesen, bevor das wieder auseinander ging. Aber ja, zwei Riffs aus dieser Zeit haben es auf das Album geschafft.
Ganz konkret: Was erwartet die Sterblichen soundtechnisch von den Göttern?
Göttlichen Sound. (lacht)
Verändert sich da was? Du hast gerade über Thrash-Riffs gesprochen.
Ach ja, ich glaube, einen thrashigen Einschlag hatten wir auch auf dem ersten Album manchmal. Wenn ich an „Pandora“ denke, das ist schon was thrashig. Oder auch „Death and Glory“ geht robust und schnell zur Sache. Das ist durchaus, ich sage mal, „Early Thrash“. Und das ist uns auf jeden Fall nicht verloren gegangen auf dem zweiten Album. Ich denke, die Beschreibung „räudig“ passt immer noch. (grinst) Wir haben aber für unsere Verhältnisse auch eine halbe Ballade drauf – Auf dem Cover steht an einer Stelle eine weiße Rose. Das ist angelehnt an die Widerstandsgruppe im Dritten Reich. Der Song geht im Vergleich ein bisschen ruhiger zur Sache.
Bleiben wir kurz beim Sound und werfen die EP mit in den Ring. Die war etwas verspielter – fast „maiden-esk“, würde ich sagen. Also das Gegenteil von „räudig“. Auf der s/t seid ihr, wie du sagst, dreckiger geworden. Ihr habt bisher alles selbst aufgenommen und produziert.
Bei den neuen Aufnahmen war das wieder so?
Genau.
Soundtechnisch: Habt ihr euch verändert? Wie klingen die neuen Aufnahmen?
Super schwierig, weil ich selber abgemischt habe. Es ist großartig. Das steht außer Frage. (schmunzelt) Aber ich würde sagen, der Sound ist im Vergleich zum s/t Album ein wenig klarer. Der war auf der s/t schon bewusst sehr, sehr, sehr achtziger, frühe Achtziger. Ich glaube, da sind wir jetzt insgesamt ein bisschen klarer im Sound. Die Höhen haben wir stärker betont, ohne die Mitten zu vernachlässigen. Das Schlagzeug kommt schön raus. Die Becken sind klar definiert. Das sind Dinge, die mir wichtig waren.
Ihr habt nun mit Metalizer ein Label im Rücken. Die aktuellen Songs waren davor schon aufgenommen – aber wärt ihr grundsätzlich offen, extern aufzunehmen und extern mischen/mastern zu lassen?
Sicherlich, ja. Mir macht das unheimlich viel Spaß, keine Frage. Ich glaube aber, dass es unserem Sound durchaus mal guttun würde, andere Einflüsse zu bekommen.
Im Moment ist es auch eine Frage der Ressourcen. Wir genießen es aber sehr, dass wir uns – dadurch, dass wir alles selber machen – keinen unnötigen Druck machen müssen. Wir müssen nicht im Studio innerhalb von ein paar Stunden komplette Tracks aufnehmen. Wir haben die Möglichkeit, auch mal wieder was in die Tonne zu schmeißen und neu aufzunehmen. Das ist ein großer Vorteil. Und so haben wir natürlich alles selber in der Hand.
Also: Auch wenn ich sage, externe Einflüsse können guttun, haben wir natürlich Vorstellungen von unserem Sound – und der sollte eben nicht in Richtung, ich weiß nicht, Hair Metal oder so gehen.
Wie entsteht euer Sound? Du spielst nach wie vor einen selbstgebauten Amp, richtig?
Ja, das ist richtig.
Woran ist der angelehnt – oder ist das ein eigenes Design?
Ich spiele im Proberaum und live einen Verstärker, der an einen JCM 800, die 2204er-Serie, angelehnt ist. Also wirklich klassischer Arbeitspferd, Röhren, 50 Watt, die Knöpfe schön nach oben gedreht. Zumindest zum Teil. Den Gain-Regler nicht sehr hoch, eher Mittelstellung, dafür mit einem Tubescreamer voll rein.
Für die Aufnahmen habe ich einen anderen Verstärker verwendet, ziemlich ähnlich, aber das ist eher eine 18-Watt-Variante eines JTMs. Und da dann auch mit dem Tubescreamer voll rein.
Wir haben per DI aufgenommen und dann mittels Reamping noch mal über den Verstärker gezogen. Auch Armins Gitarre ging über diesen Verstärker.
Okay, das heißt, ihr habt nicht nur über einen baugleichen, sondern über den selben Verstärker aufgenommen.
Genau. Das war beim ersten Album nicht der Fall. Das fällt beim zweiten Album auf: Die Gitarren passen im Sound zueinander – links und rechts.
Du hast den klassischen Tubescreamer angesprochen. Eure Pedalboards sind ansonsten relativ minimalistisch, oder?
Ja, das ist richtig. Ich habe auf meinem Pedalboard exakt drei Treter: den erwähnten Tubescreamer, dann ein Stimmgerät und einen Booster. Den Booster habe ich in meinen Verstärker eingebaut. Damit kann ich das Signal nach dem Preamp vom Amp noch mal boosten.
Bei Armin ist es ähnlich. Da ist auch nur der Tubescreamer drauf. Weil er größere Probleme mit Feedback hat, nutzt er noch ein Noise Gate. Ansonsten auch ein Stimmgerät – und das war’s.
Also komplett ohne Modulationseffekte.
Ja.
Ihr spielt beide Ibanez…
Das ist so, ja.
Ich spiele eine Ibanez Destroyer. Das ist schon ein relativ großes Teil. Wer sich an die „Number of the Beast“-Tour von Maiden erinnert, der weiß, was da für eine Gitarre auf der Bühne war. Nur leider nicht rot lackiert, aber trotzdem sehr schön. In Holzoptik.
Zu Metalizer Records: Eure Label-Dudes von Liquid Steel spielen auf eurer Release-Show. Wie kam der Kontakt zustande? Hatten Liquid Steel ihre Finger im Spiel?
Metalizer Records war uns durch Liquid Steel schon im Kopf. Der Impuls, Metalizer anzusprechen, war aber ein anderer: Wir fahren jedes Jahr auf das Metalheadz Open Air. Bernie von Metalizer Records ist
immer mit seinem Stand vertreten. Da sind wir schon mal ins Gespräch gekommen; er hat uns damals auch ein paar Platten von der s/t abgenommen, die er in seinem Mailorder vertrieben hat. Wir haben uns immer gut mit ihm verstanden und ihm Mitte des Jahres eine Mail mit dem Material geschickt, das bis zu diesem Zeitpunkt fertig war. Er hat uns dann erst mal nicht geantwortet – Mist.
Lag aber daran, dass er uns eine Woche später direkt live angequatscht hat. Wir haben in München gespielt und er kam mit seinem Sohn zum Gig, die beiden haben die Show angeschaut. Danach haben wir
am Merch-Stand gequatscht und es dort eigentlich schon so gut wie fix gemacht.
Jetzt bringt ihr die Platte zusammen raus. Was ist noch geplant?
Wir werden das Album auch als CD und digital anbieten. Bandcamp und die typischen Plattformen.

Olymp und Bernie von Metalizer Records (Mitte)
Neues Merch?
Wir haben noch einen Karton T-Shirts von unserem Brasilien-Trip. Unseren Logopatch haben wir vor kurzem ausverkauft, das hat uns sehr gefreut. Wenn dann, weiß ich nicht, insgesamt 200 Olymp-
Patches irgendwo im Umlauf sind, ist das schon eine coole Sache.
Wir haben auch noch Patches aus Brasilien, die, finde ich, ein sehr schönes Design haben: eine Hydra, die die brasilianische Flagge umschlingt. Das ist auch das Motiv der Shirts. Ansonsten haben wir neue Patches bestellt, weil das so gut ankommt und die Leute einfach Bock auf einen Logo-Patch haben. Dabei ist auch eine große Version, 20 Zentimeter – so ein Cutout-Patch mit unserem Logo.
Zurück zu den Highlights 2025: Trveheim und die Brasilien-Shows. Wie kam’s zum Trveheim?
Auf dem Trveheim sind wir letztendlich klassisch gelandet: Wir haben eine Bewerbung geschrieben. Wir haben mit Lenny, der das Booking macht, schon auf dem Metalheadz einen getrunken. Man kennt
sich ja. Ich glaube sogar – lass mich lügen – wir hätten auch im Vorjahr kurzfristig einspringen können, konnten damals aber nicht.
Also eine Mischung aus Vitamin B und unserer Nachfrage. Ich möchte das Trveheim hervorheben, weil das wirklich ein arschgeiles Festival ist. Da passt alles: Sound, Leute, die ganze Stimmung – außergewöhnlich.
Hingefahren, gespielt und geblieben?
Wir sind am Freitag hingefahren und haben am Samstag gespielt. Wir haben’s auf die Bühne geschafft – irgendwie geht’s immer. Und wenn man dann als zweites eine Festival-Show spielt, mittags/nachmittags, die Bude trotzdem voll ist und die Leute mitgrölen und mitsingen, sagt das schon viel aus.
Und Brasilien? Wie unterscheidet sich das im Vergleich?
Der Name war zwar „Venezuela Metal Fest“, letztendlich war das aber eine Mini-Tour: vier Bands, zwei Konzerte. Man muss sagen, das Publikum in Brasilien ist unheimlich herzlich. Ich wurde, glaube ich, vor allem nach den Auftritten noch nie so oft umarmt wie dort. Es war großartig. Man hat gemerkt, das ist was Besonderes für die Leute, dass da eine Band aus Europa, aus Deutschland, kommt und für sie spielt – gerade im Underground-Heavy-Metal. Die Leute sparen sich das teilweise im Alltag ab, um auf Konzerte gehen zu können, und kriegen dann ein internationales Package. Das war für die Leute dort was ganz Besonderes.
Wie kam es überhaupt dazu?
Begonnen hat das 2019. Da haben wir unsere EP rausgebracht. Ich weiß nicht genau, wie es zustande kam – wahrscheinlich über den YouTube-Kanal „NWOTHM Full Albums“. Pedro, von Living Metal und Armadilha – das sind die Bands, bei denen er aktiv ist – hat uns gehört und hat zu der Zeit an einer Compilation mit Underground-Bands aus der ganzen Welt gearbeitet. Das waren am Ende, glaube ich, 20 Songs. Der Titel war „Hail the Metal World“. Er hat uns gefragt, ob wir Bock haben, einen Song beizusteuern. Für die Compilation haben wir „Icarus“ aufgenommen.
Seitdem sind wir mit Pedro im Kontakt geblieben, da hat sich eine richtige Freundschaft entwickelt. Wir haben immer wieder geschrieben, auch abseits der Musik, über alles Mögliche. War einfach witzig. Irgendwann habe ich ihm im Spaß geschrieben, wann wir denn mal nach Brasilien kommen sollen für ein paar Gigs. Seine Antwort war: „Ja, ich organisiere was.“ Und dann stehst du erst mal da. Wir konnten es gar nicht fassen. (lacht) Der Deal war, dass wir uns um unsere Flüge kümmern und er um Shows und Unterkünfte. Er hat dann eine Kooperation mit Guerra Santa zum VMF, dem Venezuelan Metal Fest, aufgemacht. Die Band Guerra Santa ist in Argentinien ansässig, die Jungs kommen aber ursprünglich aus Venezuela und sind Geflüchtete. Der Sänger ist mit seiner Familie, mit Frau und Baby, zu Fuß durch den Dschungel
nach Argentinien geflohen. Krasse Geschichte. Die wollten Leute zusammenbringen und haben das über das Venezuelan Metal Fest gemacht: internationale Bands, damals hauptsächlich aus Südamerika, kleines Fest rund um Metal. Das hat, glaube ich, schon in Chile stattgefunden, dann in Argentinien und in Brasilien. Als vierte Band im Bunde noch die argentinische Band Faraon.
Ihr landet also in Südamerika, schmeißt euch in einen Van und tingelt als Vier-Bands-Travel-Party durch die Gegend?
Wir vier Bands sind mit einem richtigen Bus von São Paulo nach Piracicaba gefahren. Drei Stunden im Bus vor dem Konzert, nach dem Konzert. Man kann sich vorstellen, wie viel wir geschlafen haben.
Da nimmt man garantiert viel mit, oder?
Total. Es war ein unvergessliches Erlebnis.
Sao Paulo: Vor dem Konzert hatten wir eine Autogrammstunde in der „Galeria do Rock“. Das ist eine Art Einkaufszentrum über mehrere Stockwerke – nur Rock, Metal! Wir hatten Stops bei Impaled Records und Hard Records geplant. Fun Fact: Einen Tag vorher war Kerry King (Slayer) vor Ort. Wir haben fleißig Platten getauscht und viele tolle Gespräche geführt. Bei unserer Autogrammstunde war eine Jugendliche, die ein Bild von uns gemalt hatte. Eigentlich hatte sie das Bild zweimal gemalt: Eines wollte sie gern behalten – mit unseren Unterschriften – und das andere uns schenken. Das war unglaublich, wirklich. Da geht einem das Herz auf.
Wir waren natürlich auch in vielen Vinyl-Läden. In einem meinte André auf einmal: „Komm mal her, das musst du dir anschauen. Der Typ hier ist eine Legende.“. Das war Luis Galanca, der die erste Metal-Compilation in São Paulo rausgebracht hat und nahezu die erste in Brasilien – einer der ganz frühen Pioniere des brasilianischen Heavy Metal. Wir haben Fotos gemacht. Ich habe mir eine Version der Compilation gekauft. Er meinte: „Ah, super, aber der Sound ist nicht so gut. Ich schenk dir noch die Platte dazu.“ Hat mir dann noch eine andere Platte geschenkt. Großartig. Solche Erlebnisse vergessen wir nie, da bin ich mir sicher.
Zurück nach Deutschland: Wie steht’s um traditionellen Heavy Metal? Gerade im süddeutschen Raum – passiert da mehr als noch vor ein paar Jahren?
Ja. Glaube ich auch. Vor allem, wenn man sieht, wie viele Festivals es gibt – das ist echt eine Menge. Jeder, der mal nur ansatzweise in der Organisation eines Konzerts involviert war, kann sich vorstellen, wie krass es ist, ein Festival zu organisieren. Diese Veranstaltungen entstehen meist aus der Szene heraus, von Fans für Fans. Da ist wahnsinnige Leidenschaft dahinter – das ist schon ein guter Indikator, dass da viel passiert.
Man kann nur hoffen, dass das honoriert wird, indem die Leute auf Konzerte und Festivals gehen. Gleichzeitig wird der Wind wirtschaftlich rauer. Ein Vorverkauf fliegt nicht mehr so wie lange Zeit, gerade seit Corona. Da merkt man, dass das Geld nicht mehr so locker sitzt wie vor ein paar Jahren.
Du kennst beide Seiten: Band und Veranstalter – ihr macht ja Shows in der Ballonfabrik in Augsburg.
Das machen wir als Band zusammen. Wir haben natürlich ein paar Helfer drum herum – gerade unsere Bar, die eigentlich immer von den gleichen Jungs geschmissen wird: Alex und Oli allen voran. Semi ist gern dabei, oder der Flo.
Hinterm Mischpult ist immer der Bene, der uns den Sound fabriziert, den wir in der Ballonfabrik so schätzen.
Ein wunderbarer Schlusspunkt. Danke dir, Butschi. Zum Abschluss eine kleine Schnellfragerunde – bereit?
So bereit, wie man sein kann.
- Live spielen oder Studio? Live spielen.
- Live spielen oder selbst veranstalten? Live spielen.
- Clubshow oder Festival? Clubshow.
- Ibanez oder Gibson? Ibanez.
- Ibanez oder ESP? Ibanez.
- Ibanez oder Jackson? Ibanez.
- Zeus oder Ares? Zeus.
- Aphrodite oder Hera? Aphrodite. (lacht)
- Bier oder Whiskey? Das ist eigentlich schon schwer, aber Bier gewinnt immer.
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